Brave Soldaten, Rote Matrosen
Der erste Weltkrieg im deutschen Spielfilm
Filmreihe des Kinos in der Pumpe in Kooperation mit dem Arbeitskreis Städtesolidarität, zugleich 1. Kieler Friedens-Filmfest
Ende Juli, Anfang August 1914 ergingen die Kriegserklärungen der Kontinentalmächte gegeneinander, die in ihrem Ergebnis zum bis dahin furchtbarsten Kriegsgeschehen seit Menschengedenken führten – und zu einem Geschehen, das seitdem bis heute der Deutung und Aufarbeitung bedarf: in der Geschichtsschreibung wie in den Künsten. Aus Anlass des 100. Jahrestages des Ausbruchs des Erste Weltkrieges hat das Deutsche Filmmuseum Berlin aus den Beständen der Deutschen Kinemathek und der DEFA-Stiftung ein Filmreihe zusammengestellt, aus der das Kino in der Pumpe eine kleine Auswahl zeigt. „Beispielhaft zeigen die (…) Filme, wie der Erste Weltkrieg zum Stoff immer neuer Kinoerzählungen (…), aber je nach gesellschaftlicher Verfasstheit neu interpretiert [wird]. So liegt der Fokus mal auf den persönlichkeitszerrüttenden Erfahrungen an der Front, mal auf der Idealisierung, mal auf der Infragestellung soldatischer Tugenden, dann wiederum stehen die Soldaten- und Matrosenaufstände als revolutionäres Initialereignis im Mittelpunkt. Am Ende des 20. Jahrhunderts erscheint der Große Krieg als Geburtsstunde der Moderne, dem Zeitalter widerstreitender Ideologien, der Selbstbehauptung des Individuums und nicht zuletzt des Kinos.“ (aus dem Geleitwort des Deutschen Filmmuseums)
Grußwort des Stadtpräsidenten
Liebe Filmfreunde,
der Ausbruch des ersten Weltkrieges vor 100 Jahren ist ein wichtiger Anlass, um sich an eine der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte zu erinnern. Die 17 Millionen Toten des ersten Weltkriegs sind gleichsam 17 Millionen Argumente gegen die schlimmste Form der Konfliktlösung.
Doch Zahlen allein sind leider nicht genug, um Menschen zum Umdenken zu bewegen. Wirkmächtige Bilder und Eindrücke leisten mehr. Mit der Filmreihe „brave soldaten, rote matrosen“ haben Kielerinnen und Kieler sowie Gäste unserer Landeshauptstadt die Möglichkeit, das Grauen des Krieges und die desaströsen Folgen auf sich wirken zu lassen.
Die Auswahl, die die Veranstalter getroffen haben, ist ungewöhnlich. Es sind Filme, die nur wenige kennen. Eine Auswahl, die fern vom häufig überhöhten Hollywood-Pathos einen deutschen Blick auf den ersten Weltkrieg wirft. Geschichten, die vor der Kulisse der Zerstörung unter anderem von Freundschaft, Courage und Tugenden erzählen – ohne dabei den Krieg zu romantisieren.
Besonders für eine Stadt wie Kiel ist die Filmreihe „brave soldaten, rote matrosen“ wichtig. Sie schafft vielen Generationen, die Frieden als Selbstverständlich kenngengelernt haben, einen Eindruck von dessen Kostbarkeit.
Ihr
Hans-Werner Tovar
Stadtpräsident der Landeshauptstadt Kiel
So., 28. 9. 2014, 20:30
Das Tagebuch des Dr. Hart
Paul Leni. D 1916. 72 Min. stumm, am Klavier: Werner Loll. Mit Heinrich Schroth, Käte Haack
Ein Lazarett an der polnischen Front wird zum Kulminationspunkt einer Geschichte um Liebe und Rivalität.
Im Vorprogramm: der Kurzfilm Das Säugetier (D 1916. 9 Min. stumm. Antibritischer Propagandafilm)
So., 5. 10. 2014, 20:30
Niemandsland
Victor Trivas. D 1931. 82 Min. Mit Ernst Busch, Wladimir Sokoloff, Hugh Stephen Douglas
Fünf Soldaten verschiedener Nationalität treffen in einem zerschossenen Unterstand des Niemandslandes zwischen den Fronten aufeinander. Orientiert an der Ästhetik des sowjetischen Kinos und untermalt mit der Musik von Hanns Eisler tritt der Film für die Völkerfreundschaft ein.
Im Vorprogramm: Ein kurzer Auftritt des Kieler Ernst Busch Chores
So., 12. 10. 2014, 20:30
Urlaub auf Ehrenwort
Karl Ritter. D 1937. Fritz Kampers, Ingeborg Theek, Rolf Moebius, Berta Drews
Ein junger Leutnant erlaubt trotz demoralisierter Stimmung in der Mannschaft und entgegen der Order von oben seinen Soldaten ein paar freie Stunden in Berlin zu verbringen: alle widerstehen der Versuchung, zu desertieren. Nationalsozialistischer Propagandafilm über „Soldatentugenden“.
So., 19. 10., 20:30
Das Lied der Matrosen
Kurt Maetzig. DDR 1958. 126 Min. Mit Günther Simon, Hilmar Thate, Raimund Schelcher, Ulrich Thein
Unter den Matrosen der kaiserlichen Kriegsmarine rumort es, als ein Heizer wegen Aufwiegelung zur Befehlsverweigerung hingerichtet wird. Bis es jedoch zu Massenstreiks und Rebellionen kommt, müssen auch die widerstreitenden politischen Gruppierungen zu einer Einigung kommen. Schließlich kommt es zum Aufstand.
Mi., 22. 10. 2014, 20:30
Abschied
Egon Günther. DDR 1968. 107 Min. Mit Jan Spitzer, Heidemarie Wenzel, Rolf Ludwig
Während ganz Deutschland 1914 im nationalistischen Freudentaumel gefangen ist, entscheidet der 15-jährige Hans Gastl: „Ich mache Euren Krieg nicht mit.“ Verfilmung des autobiografischen Romans von Johannes R. Becher in Form eines satirischen Spektakels.
Im Vorprogramm: Zum Attentat gegen das Österreichische Thronfolgerpaar (F 1914, 3 Min. stumm)