Die Bonnards – Malen und Lieben

Martin Provost. F 2023. 123 Min. OmU. Mit Cécile de France, Vincent Macaigne, Stacy Martin.

Es ist Liebe auf den ersten Pinselstrich: Der junge Maler Pierre Bonnard verliebt sich in Marthe, sein Modell. Über 100mal wird er sie auf die Leinwand bannen, die Beziehung ist innig und bewegt. Aber die Ehe gehen die beiden nicht ein. Denn dem steht Pierres schier unersättliche Lust auf Frauen im Wege, die dem sehr erfolgreichen Maler zu Füßen liegen. Etliche von ihnen verewigt Pierre auf seinen im Stile des Impressionismus gemalten Gemälden. Besonders eine avanciert zu Marthes Rivalin: Renee, eine junge Kunststudentin. Doch trotz aller Techtelmechtel: Am Ende ist es Marthe, die ihm über Jahrzehnte nicht von der Seite weicht, die seine Muse ist und die später selber zum Pinsel greift und in Le Cannet, einem Nachbarort von Cannes an der französischen Mittelmeerküste, alt wird.

Wieder ein stimmungsvoller Film über das Leben eines bedeutenden Künstlers: Dabei geht es nicht nur um die Kunst und das Ringen um den richtigen Ausdruck in der Frühen Moderne, sondern auch um die fast 50 Jahre dauernde Beziehung von Pierre und Marthe in ihrer ganzen Komplexität. Denn die offene Beziehung führt in jener Zeit zu gewissen Problemen – weniger natürlich für den Pierre als für Marthe, die ohne die notwendige Absicherung an der Seite ihres Geliebten lebt. Nicht zuletzt durch die wuchtige Darstellung von Cécile de France ist es zunehmend diese Marthe, die im Mittelpunkt Films steht. In leuchtenden Bildern, die die satten Farben des Impressionismus spiegeln, erzählt Provost von einer ungewöhnlichen Beziehung, die die Konventionen der Zeit sprengte.