David Lynch Retrospektive: THE STRAIGHT STORY
12. Januar // So. // 17:00 // Kinosaal // Kino
David Lynch. F/GB/USA 1999. 112 Min. OmU. Mit Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton.
Seit zehn Jahren hat der 73-jährige Alvin Straight nichts mehr von seinem Bruder Lyle gehört, der knapp 400 km entfernt im Nachbarstaat Wisconsin lebt. Als die Nachricht eintrifft, dass Lyle einen Schlaganfall erlitten hat, beschließt Alvin, den alten Streit zu überwinden und seinen Bruder zu besuchen. Das Problem: Aufgrund seiner Sehschwäche darf er kein Auto mehr fahren, und chauffiert werden will er nicht. Also nimmt er seinen alten Aufsitzrasenmäher, rüstet einen Anhänger zu einem voluminösen Transportvehikel um und macht sich auf die lange Reise – im Schneckentempo, immer den Highway entlang.
Natürlich gibt es Hindernisse: Sein Fahrzeug gibt den Geist auf und muss ersetzt werden, und Wind, Wetter und nicht zuletzt der Schwerlastverkehr auf den Autostraßen erweisen sich als nimmermüde Gegenspieler. Aber es kommt auch zu einer Reihe von schönen Begegnungen mit freundlichen, hilfsbereiten Menschen und der atemberaubenden Natur.
Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1994: Tatsächlich besuchte der Kriegsveteran Alvin Boone Straight seinen schwerkranken Bruder und nutzte dafür seinen Aufsitzrasenmäher. Es war Lynchs Lebensgefährtin Mary Sweeney, die auf die Geschichte aufmerksam wurde und anregte, daraus einen Film zu machen.
Lynch selbst war zunächst nicht überzeugt, änderte seine Meinung allerdings, als er das Drehbuch las. Als Vorbereitung auf die Schreibarbeiten waren Sweeney und ihr Co-Autor John Roach die originale Route des Alvin Straight abgefahren und hatten Menschen getroffen, denen ihr Protagonist auf seiner Reise begegnet war. So konnten sie die Geschichte mit vielen Episoden und Anekdoten anreichern, die sich so oder so ähnlich zugetragen hatten.
Lynch zeigte sich schließlich begeistert von der Menschlichkeit und der Wärme, die von der Geschichte ausgeht. Und in der Tat erscheint dieses entschleunigte Roadmovie wie eine Antwort auf seine bisherigen Filme, indem es vielen der Lynch-typischen Bizarrerien ein nunmehr harmonisches Erscheinungsbild verleiht: Das Fremde verliert seine Schrecken, die dunkle Nacht spendet Geborgenheit, und für manch unheimliches Phänomen gibt es eine einfache Erklärung.
Die weiteren Filme in der David Lynch Retrospektive (19:00 Uhr, wenn nicht anders angegeben)
29. Jan MULHOLLAND DR.
9. Feb INLAND EMPIRE (18:00)
Der Eintrittspreis für die David Lynch Retrospektive liegt einheitlich bei 9,00 € pro Vorstellung.
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